Mittwoch, 1. Juli 2015

Der Umgang mit Linken und Demokratie

Missliebige Linke sind an der Macht?

Früher hat das der kapitalistische Westen – unter verlogenem Verweis auf Schutz von Freiheit und Demokratie – mit Militärputschen und -interventionen in den Griff bekommen (siehe etwa Chile 1973).

Heute macht er es mit ökonomischer Erpressung und gnadenloser Gehirnwäsche der Menschen. Besonders bemerkenswert ist, dass er inzwischen nicht einmal mehr die Berufung auf Freiheit und Demokratie braucht, um seine Macht- und Wirtschaftsinteressen skrupellos zu vertreten; er kann sogar ganz ungeniert (wenn auch unter allen möglichen Vorwänden) einen demokratischen Akt (nämlich das für kommenden Sonntag in Griechenland angesetzte Referendum über Annahme oder Ablehnung des von den Geldgebern vorgeschlagenen Programms) tagaus-tagein als etwas Falsches, Negatives, Schädliches und Verwerfliches bezeichnen.


Genau das passiert nämlich seit der Referendums-Ankündigung (durch den linken griechischen Ministerpräsidenten Tsipras am vergangenen Wochenende) im ach so "freien" und "demokratischen" EU-Europa – seitens
des ganz überwiegenden Teils der Politiker/innen, der "Wirtschafts­expert/innen", der "unabhängigen" Medien und der Bevölkerung (leider in viel zu großem Maße auch in Griechenland selbst).

In gewisser Weise hat die Herrschaft des Kapitals damit eine neue Dimension erreicht: Sie richtet nicht nur Demokratie und Menschenwürde zugrunde – es ist ihr gelungen, dass dies von breiten Kreisen nicht einmal mehr als gefährlich erachtet, ja dass es sogar begrüßt wird.