Missliebige Linke sind an der Macht?
Früher hat
das der kapitalistische Westen – unter verlogenem Verweis auf Schutz
von Freiheit und Demokratie – mit Militärputschen und -interventionen in
den Griff bekommen (siehe etwa Chile 1973).
Heute macht er es
mit ökonomischer Erpressung und gnadenloser Gehirnwäsche der Menschen.
Besonders bemerkenswert ist, dass er inzwischen nicht einmal mehr die
Berufung auf Freiheit und Demokratie braucht, um seine Macht- und
Wirtschaftsinteressen skrupellos zu vertreten; er kann sogar ganz
ungeniert (wenn auch unter allen möglichen Vorwänden) einen
demokratischen Akt (nämlich das für kommenden Sonntag in Griechenland
angesetzte Referendum über Annahme oder Ablehnung des von den Geldgebern
vorgeschlagenen Programms) tagaus-tagein als etwas Falsches, Negatives,
Schädliches und Verwerfliches bezeichnen.
Genau
das passiert nämlich seit der Referendums-Ankündigung (durch den linken
griechischen Ministerpräsidenten Tsipras am vergangenen Wochenende) im
ach so "freien" und "demokratischen" EU-Europa – seitens des ganz überwiegenden Teils der Politiker/innen, der "Wirtschaftsexpert/innen", der "unabhängigen" Medien und der Bevölkerung (leider in viel zu großem Maße auch in Griechenland selbst).
In
gewisser Weise hat die Herrschaft des Kapitals damit eine neue
Dimension erreicht: Sie richtet nicht nur Demokratie und Menschenwürde
zugrunde – es ist ihr gelungen, dass dies von breiten Kreisen nicht
einmal mehr als gefährlich erachtet, ja dass es sogar begrüßt wird.