Sonntag, 3. Juli 2016

Taschners Jargon

Dr. Rudolf Taschner ist ein Professor für Mathematik an der Technischen Universität Wien, der es aber immer wieder für angebracht hält, auch andere Themen in der Öffentlichkeit zu kommentieren.

Die "Kronen Zeitung" stellte soeben diversen Persönlichkeiten folgende Frage:

"Ist DIESES Europa noch zu retten?"

Taschners Antwort wird dabei wie folgt wiedergegeben:

"Er kritisiert, dass die EU zu wenig in Infrastruktur und Ausbildung in En­t­wick­lungs­ländern, z.B. in Afrika, investiert, und fragt: «Warum hat Europa nicht verstanden, dass nur damit die Flutwelle einer Ein­wan­derung ungebildeter Völkerscharen aufzu­halten ist?»"

(Quelle:
http://www.krone.at/Nachrichten/Ist_DIESES_Europa_noch_zu_retten-Krone_fragt_nach_-Story-518019
aufgerufen am 3.7.2016, 00:33 / Hervorhebung in Fettdruck von mir)


Ein Bildschirmfoto des eben zitierten Texts:



Ob dem Herrn Professor bewusst ist, dass auch Sprache gefährlich sein kann?

• Wenn nein, dann sollte er seine öffentlichen Äußerungen besser auf den Bereich der Mathematik beschränken.

• Wenn ja, umso schlimmer: Dann muss man davon ausgehen, dass er ganz bewusst eine erstens menschenverachtende und zweitens Ressentiments schürende Diktion verwendet. Sogar mehr als das: Von Ausdrücken wie "ungebildete Völkerscharen" und "Flutwelle", die es "aufzuhalten" gilt, ist es nicht mehr weit zu genau jener Sprache, die seinerzeit von den National­sozialisten gebraucht wurde, um ihnen unliebsame Gruppen von Menschen verächtlich zu machen und gegen sie zu hetzen.

Dass sich in der Kronen Zeitung ein solcher Jargon findet, ist schlimm, jedoch leider so alltäglich, dass es nicht weiter verwundert. Was so befremdet und empört, ist der Umstand, dass sich dieses Jargons auch schon ganz ungeniert ein Universitäts­professor bedient. Das sagt Einiges aus – vor allem über diesen Herrn selbst, aber auch über das geistige und menschliche Klima, das in diesem Land herrscht.