Montag, 13. Januar 2025

Die sozialen Medien als Sündenbock

Dass (auch) soziale Medien kritisch betrachtet gehören, steht für mich außer Frage. Dennoch ist große Skepsis angebracht, wenn eine solche Kritik nicht von Fachleuten, sondern gleichsam von der Konkurrenz – nämlich den traditionellen Massenmedien (etwa Zeitungen) – geäußert wird.

Ich bin überzeugt davon, dass es Letzteren ganz vorrangig um etwas Anderes geht als um das, was sie dabei stets ins Treffen führen (also die vermeintliche Besorgnis über zunehmenden Hass, über Ver­lust des gesell­schaftlichen Zusammenhalts, Gefährdung der Demo­kra­tie usw.). Vielmehr dämonisieren sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit die sozialen Medien vor allem deshalb, weil sie diese als unliebsa­men Wett­bewerb für ihr eige­nes Geschäft erkannt haben.

Wie verlogen dabei agiert wird, möchte ich im Folgenden anhand eines kon­kreten Beispiels dokumentieren:

Dr. Martina Salomon – früher Chefredakteurin und seit dem Vorjahr Heraus­geberin der Tageszeitung "Kurier" – tritt im Internet auf kurier.tv mit einer Gesprächsreihe namens "Salon Salomon" in Erscheinung (https://kurier.tv/salon-salomon). Am 4. Jänner 2025 war bei ihr Dr. Matthias Beck (Theolo­ge, Mediziner, Pharmazeut, Pfarrer) zu Gast. 

Das Gespräch ist hier abrufbar: https://kurier.tv/salon-salomon/salon-salomon-matthias-beck/402994104

Ungeschickt, wie sie nun mal ist, hat Frau Dr. Salomon in unbeabsichtigtem Zusammenwirken mit der Online-Ausgabe des "Kurier" wieder einmal gleich­sam auf dem Tablett den Beweis für die Unredlichkeit ihrer Branche und ihrer Zunft geliefert.

Eingekleidet in eine Frage an Matthias Beck, werden von Salomon in be­währter Manier die sozialen Medien zum Sündenbock gemacht. Wie sich gleich zeigen wird, geht es Salomon und Konsorten – nämlich den Söldnern und Söldnerinnen der etablierten Medien – lediglich darum, unliebsame Kon­kurrenz anzuschwärzen, während sie selbst um keinen Deut besser, wenn nicht sogar schlimmer sind als Twitter ("X"), Facebook & Co.

Salomons Frage an Beck lautet (im Video bei 10:58):

"Kann die Kirche eigentlich theoretisch auch die Polarisierung der Gesell­schaft heilen? Weil die Aggressionen sind ja – auch befeuert durch die sozialen Medien – sehr groß. Hass, Mobbing und Verhetzung sind in Wahr­heit an der Tagesordnung, und da war die Pandemie quasi auch noch ein Brandbeschleuniger."

Mit Salomons persönlicher – und zurückhaltend gesagt verantwortungsloser – Rolle als Journalistin (und Chefredakteurin) während der Corona-Pandemie brauche ich mich kein weiteres Mal zu befassen. Das ist hier im Blog nachzulesen. (Auch von ihren Mittätern wie Andreas Schwarz oder Martin Gebhart – dem nunmehrigen "Kurier"-Chefredakteur – soll an dieser Stelle nicht weiter die Rede sein.) Es geht mir jetzt um die Unverfrorenheit, mit der Salomon das Befeuern der Aggressionen (samt Aus­breitung von Hass, Mobbing und Verhetzung) den sozialen Medien an­lastet, während es ein Drecksblatt wie der "Kurier" ist, das genau diese unheilvolle Funktion bereitwilligst (mit)übernimmt.

Den Beweis dafür kann ich mühelos antreten:

In der Online-Ausgabe dieser Zeitung wurde am 8. Jänner 2025 (also nur wenige Tage nach Salomons Gespräch mit Matthias Beck) folgender Artikel veröffentlicht:

"Eklat während Stocker-Rede: ÖVP-Zentrale mit Beschimpfungen und Kot beschmiert

Während der neue ÖVP-Chef Christian Stocker die Einladung der FPÖ zu Gesprächen annahm, gab es außerhalb der Parteizentrale Vandalismus. Klimaaktivistin Anja Windl bekannte sich zu der Aktion.

[...]

Mit dem Vorgehen der ÖVP Unzufriedene drückten ihren Missmut indes mit Vandalismus aus: 'ÖVP stinkt nach brauner Scheisse' (sic!), schrieb jemand auf das ÖVP-Gebäude neben dem Wiener Rathaus. Wie profil berichtete, soll die deutsche Klimaaktivistin Anja Windl (zusammen mit anderen) die angeblich mit Hundekot ausgeführte Aktion verübt haben. Sie selbst be­kannte sich auf Instagram dazu. Die Stellen wurden prompt überklebt.

[...]"

Link zum vollständigen Artikel: https://kurier.at/politik/inland/oevp-obmann-christian-stocker-fpoe-herbert-kickl-partei-zentrale-beschmiert/402996101

Und jetzt zitiere ich einen Teil der unmittelbar unter diesem Artikel ange­führten Publikums-Kommentare, die der "Kurier" unbeanstandet veröffent­licht ließ. Ich bringe sie in chronologischer Reihenfolge ("Neueste zuerst"), wobei alle zi­tier­ten Kommentare mittlerweile vier Tage oder länger zu­rück­liegen, also für den "Kurier" Zeit genug zum Überprüfen der Inhalte war. 

(Entfernt wurde meinen Beobachtungen nach ein einziger Kommentar, der am Morgen des 9. Jänner noch online, am Abend desselben Tages jedoch nicht mehr zu finden war. In diesem Kommentar war empfohlen worden, Anja Windl die Hände abzuschlagen!)

Bei nachfolgenden Zitaten führe ich in Klammer die Zahl der jeweiligen Zustimmungen ("Daumen hoch") an. Aufruf der Seite war heute (13. Jänner 2025) um ca. 18:15 Uhr.

Schauen wir uns also an, was die angeblich verantwortungsbewussten und für die Demokratie vermeintlich so wichtigen "unabhängigen Medien" auf ihren Internet-Seiten alles gestatten, wenn es ihnen (ideologisch) in den Kram passt:

Vielleicht sollte man die nutzlose Windl das ganze mit ihrer Zunge reini­gen lassen. Und dann mit lebenslangem Einreiseverbot den Deut­schen zurück schicken (10)

Anja Windel, und das sagt eine linke Klimanutte.

Und ist dieser Beitrag auch verbreitenswert.

Wenn nicht, dann haben Medien ein Problem mit der Meinungsfreiheit.  (2)

Wieder dieses deutsche Dummchen, das zu verschiedensten Themen in Österreich zum Spaß Unruhe stiftet mit kriminellen Handlungen. Ein weiterer Beweis der Unfähigkeit unserer Justiz für Recht und Ordnung zu sorgen.  (18)

Diese reichsdeutsche Vandalin gehört endlich ausgewiesen und mit einem lebenslänglichen Einreiseverbot belegt.  (31)

Wann werden diese Klimaterroristen endlich eingesperrt? Bin gespannt, ob dem Kickl das gelingt  (25)

Diese Aktivistin 14 Tage bei Wasser und Brot und 10 Grad dunsten lassen. Und den Schaden verrechnen, und dann ab von unserer Uni!  (23)

Windl dürfte genug Munition haben. Irgendwer macht immer drauf. Strafvorschlag: 14 Tage lang 5 mal täglich durch das ziehen, was sie für die Straftat benutzt hat. Ohne Schnorchel.  (22)

+ [Antwort:]

zuvor noch ein Zahnbürsterl in die Hand drücken und dann die Schwei­nerei beseitigen lassen! Wie kommt da jemand anderer dazu, deren Fäka­lien zu beseitigen?  (16)

Die Verursacherin sollte es selbst wegputzen müssen aber ohne Hand­schuhe.  (29)

Früher hätte man die Windl für sowas "windelweich" gehauen. Blöder geht nimma  (25)

Solange die Grünen was zu reden haben, haben diese asozialen G‘fraster Narrenfreiheit.  (36)

Windl hat das "Bitte Code eingeben" missverstanden? Ja klar, ist ja eine deutsche Studentin, die können es nicht besser.  (35)

Windl und Kot - passt gut zusammen! Ab nach Syrien damit!!  (30)

Der Kickl wird sie schon schnappen. Game over für diese dumme Gans.  (23)

Ich hoffe stark, dass Sie persönlich die Scheiben reinigen muss, für Putzmaterial hat sie auch aufzukommen, solche Hassweiber gehören dann weggesperrt bis sie vernünftig ist.  (20)

Dieses Gurkerl hat Entzugserscheinungen.  (12)

So weit die Zitate.

Noch einmal sei es erwähnt: Alle sind seit mindestens vier Tagen auf kurier.at online. Weiters habe ich schon am 9. Jänner eine Mail an Salomon (sowie in Kopie an Gebhart, Schwarz und an leser@kurier.at [das ist die für Artikel, Kommentare, Postings zuständige Stelle]) geschickt. Der Inhalt der Mail entsprach im Wesentlichen diesem Blog-Artikel. Ich habe weder eine persönliche Antwort erhalten, noch wurde irgendeiner der oben zitierten Kommentare entfernt. 

Frau Dr. Salomon erdreistet sich, das Befeuern, also das Fördern der Aus­breitung und die Verstärkung der Phänomene Aggression, Hass, Mobbing und Verhetzung den sozialen Medien anzulasten, während nahezu gleich­zeitig das von ihr herausgegebene Blatt genau diese Tätigkeit bewusst und gewollt selbst prak­tiziert! Und sie fragt auch noch scheinheilig, ob die Kirche diesbezüglich etwas "heilen" könne!

Was für eine unverschämte und widerwärtige Heuchelei sie doch an den Tag legt.