Dienstag, 19. Juni 2012

Wahlen in Griechenland

Ich hatte auf einen Sieg der (eigentlich: des) – in deutschsprachigen Medien gern als "linksradikal" bezeichneten – ΣΥΡΙΖΑ gehofft.

Über den Ausgang der Wahl vor zwei Tagen bin ich daher enttäuscht. Ein Sieg für das kapitalistische Establishment. Die Griechen sind vor der europäischen Erpressung in die Knie gegangen (bzw. haben sie sich wohl von der Medienpropaganda gegen die – wie üblich – als "gefährlich" abge-
stempelten Linken beeinflussen lassen).*

Und rein parteipolitisch betrachtet, ist es paradox, dass mit Νέα Δημο-
κρατία und ΠΑΣΟΚ (voraussichtlich) jetzt erst recht wieder genau jene Parteien regieren werden, die all die vergangenen Jahrzehnte hindurch an der Macht waren und denen viele Griechen die Schuld an der Misere gegeben haben.
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*) Stil und Inhalt der Medienberichterstattung sagt alles:
"Ein Horrorszenario hat der Wähler verhindert. Griechenland bekommt eine EU-freundliche Regierung und behält damit zumindest vorerst den Euro. […] Aufatmen bei Europas Spitzenpolitikern – das Sparpaket bleibt." (ORF-Fernsehsendung "Report" am 19. Juni 2012)