Dienstag, 3. Juli 2012

Stronach in der "Zeit im Bild 2"

Wie sehr der Kapitalismus Demokratie und Freiheit unterminiert, wurde heute wieder einmal in erschreckender Weise deutlich; nämlich beim Auftritt des austro-kanadischen Unternehmers Frank Stronach in der "Zeit im Bild 2" im österreichischen Fernsehen. (Mitschnitt in der ORF TVthek bzw. Transkript des Stronach-Auftritts).

Rücksichtslos, autoritär, großspurig und angeberisch verkündet der Mann, dass er dem Land Österreich "dienen" möchte und gerne jede Gelegenheit nutze, um der Bevölkerung die "Wahrheit" zu sagen.

Dass er der Moderatorin keine einzige Frage zu stellen erlaubte (!), bevor er sein in holprigem Deutsch formuliertes Propagandageschwätz von sich gegeben hatte, war der beste Beweis dafür, welch widerlicher Macht-mensch sich hier in Szene gesetzt hat. (Und die unsägliche Moderatorin Lou Lorenz-Dittelbacher war natürlich mit der Situation total überfordert und außerstande, Stronach in die Schranken zu weisen.)

Man kann sich vorstellen, wie dieser Mann in seinem Konzern fuhrwerkt.

Aber so ist das leider in einem System, in dem ausschließlich Geld zählt und jene Menschen, die genügend davon haben, sich so gut wie alles erlauben können insbesondere, wenn sie als "tüchtige" Unternehmer "Arbeitsplätze schaffen". Das ist der kapitalistische Newspeak dafür, dass es jemandem gelungen ist, ein Heer von Beschäftigten von sich abhängig zu machen und durch deren Arbeitsleistung unverschämt reich zu werden. 

Diese Fähigkeit, durch das Ausnützen fremder Arbeitskraft im Geld zu schwimmen, ermöglicht den Unternehmern die von Stronach in seinem TV-Monolog mehrfach erwähnte "Unabhängigkeit", um sich dann bei Bedarf auch noch edelmütig des Gemeinwohls anzunehmen. (Von Berlusconi in Italien bis zu im Vergleich dazu kleinen Fischen wie einem Haselsteiner oder einem Bartenstein in Österreich gibt es dafür genügend Beispiele.)

Demokratie und Freiheit werden zur Farce, wo der Kapitalismus regiert. Aber das ist ja leider keine neue Erkenntnis.