1. Zwei Zitate aus
der Tageszeitung "Kurier"
a) Die
Chefredakteurin, Dr. Martina Salomon,
schreibt in ihrem Leitartikel am 10. März 2020:
"Das
Virus hat die Wirtschaft […] auf dem falschen Fuß erwischt und unterspült
gerade fest gefügte Säulen unseres Wohlstands. […]
[…]
Dauert der Spuk länger als bis Jahresmitte, wird es richtig hart. Ist er in
ein, zwei Monaten zu Ende, könnte die Wirtschaft die Ausfälle aufholen. Wahrscheinlich
müsste bald ein unabhängiges Gremium wie die WHO pragmatisch reagieren und ein
Ende der strengen Quarantäne-Maßnahmen ausrufen, weil wir ohnehin mit dem Virus
für immer leben müssen."
Anmerkung:
Um Salomons
Idee einer "pragmatischen" Reaktion in ihrer ganzen Ungeheuerlichkeit
einschätzen zu können, muss man sich nur vor Augen halten, für welche Personengruppen
das Corona-Virus gefährlich und allenfalls tödlich sein kann: ganz überwiegend
für ältere Menschen (ab 65 oder ab 70) und für Menschen mit Vorerkrankungen.
Vor allem die Älteren bringen der Wirtschaft ohnedies relativ wenig (als
Konsument/innen) bzw. so gut wie gar nichts (als Arbeitskräfte) – da kann man
(so die Salomon'sche Denkweise) die Todesfälle und schweren Krankheitsverläufe
schon in Kauf nehmen, indem man die Quarantäne-Maßnahmen (die übrigens am 10.
März in Europa noch gar nicht so richtig begonnen hatten) beendet.
"Pragmatisch" halt.
b) Andreas Schwarz (Ressortleiter für die
Außenpolitik und Kolumnist) meint im Kurier vom 4. März 2020 (Seite 1):
"Wer
nach ein paar Tagen Absenz fernab des Alltags in denselben zurückkehrt, der
lernt zweierlei: Wie man Panik aufzieht. Und wie man Hände wäscht.
Das
eine, die Panik, wird medial eingeimpft, weil es Corona, aber noch keinen
Impfstoff gibt. Also entwickelt man schnell eine Berührungsphobie.
U-Bahn-Haltegriffe, Toiletten- und Apothekentürschnallen, Liftknöpfe, Computertastaturen,
Kleingeld an der Kassa, anderer Menschen Hände (von Wangen, Bussis, ja
Unter-ein-Meter-Distanzen ganz zu schweigen) – überall das Virus.
Das
andere, das angeleitete Händewaschen, hat damit zu tun, dass der Mensch ohne
mediale Ratgeber augenblicklich stirbt. […] Jetzt wird detailliert erklärt, wie
man richtig Hände wäscht (!) und dass man Desinfektionsmittel (…) eher nicht trinken
soll.
[…]"
2. Corona-Zwischenbilanz vom 21. März 2020 (abends)
Nur
schlagwortartig:
• Italien:
mehr als 4800 Corona-Tote
• Österreich:
8 bestätigte Corona-Tote, cirka 2800 Infektionsfälle.
Diverse
Quarantänegebiete (unter anderem das komplette Bundesland Tirol);
österreichweit rigorose Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, inklusive Schul-
und Geschäftsschließungen seit Montag, 16. März; laufende Appelle insbesondere
auch der Gesundheitsexperten, Abstand zu anderen Menschen zu halten und auf
regelmäßiges und richtiges Händewaschen zu achten. – All das, um das Ansteckungsrisiko
zu reduzieren und die rasante Ausbreitung der Infektion einzudämmen.
• Ähnliche
Maßnahmen und Appelle in fast allen anderen europäischen Ländern.
3. Schlussfolgerung
Da ist in
einer Boulevardzeitung ein schäbiges Pack am Schreiben, dem es bei dieser
Tätigkeit an allem mangelt, was gerade dem journalistischen Berufsstand
abzuverlangen wäre: Keinen Funken Sachverstand, keinen Funken Ethik, keinerlei
Skrupel, keinerlei Verantwortungsgefühl.
In der
derzeitigen Situation zeigt sich besonders deutlich: Ein gewisser Typus von
Journalist/in ist nicht nur komplett unnötig, sondern höchst gefährlich – nicht
anders als das Corona-Virus selbst.